Auf der anderen Seite des Bettes

Pedro und María Antonia (© Pedro Riera)

Pedro hat liebe Eltern und eine nette Schwester. Maria Antonia wurde mit Fallot`scher Tetralogie geboren und hat gerade ihren 30. Geburtstag gefeiert. In seiner Kindheit musste Pedro oft auf sie verzichten. Das tat ihm weh – aber es hat ihn auch stark gemacht. Dies ist seine Geschichte. Eine Sache aus meiner Kindheit, an die ich mich lebhaft erinnere, ist, dass ich mehr Zeit mit meinen Großeltern verbrachte als mit meinen Eltern.

Meine Eltern fuhren häufig nach Madrid und ich blieb bei meinen Großeltern während sie weg waren. Sie riefen jeden Abend an. Aber obwohl ich ein kleiner Junge war, bemerkte ich, dass die Telefonate meine Großeltern traurig stimmten. Zu dieser Zeit verstand ich nicht, was los war und konnte nichts tun, um zu helfen. Alles was ich wollte war, dass meine Eltern nach Hause kamen.

Als meine Eltern und meine Schwester wieder einmal nach Madrid mussten, bettelte ich darum, mit fahren zu dürfen. Ich dachte, dass dies alles Urlaubsreisen wären und sie mich einfach ausschließen. Ich war so hartnäckig, dass meine Eltern meine Wutanfälle und Beschwerden leid waren und zustimmten, mich mitzunehmen. Aber schon wenige Stunden nach der Ankunft in Madrid wollte ich wieder heimfahren. Nach kurzer Zeit im Krankenhaus, wo bei meiner Schwester mehrere medizinische Tests durchgeführt wurden, begann ich zu weinen, weil ich wieder nach Hause wollte. Ich war so entschlossen zurückzukehren, dass ich nicht einmal das Heimstadion von Real Madrid besichtigen wollte.

Es war keine angenehme Erfahrung, meine Schwester im Krankenhaus zu besuchen. Als meine Eltern mich im folgenden Jahr nochmals fragten, ob ich mitkommen möchte, lautete meine kurze und direkte Antwort „Nein!“. Heute kann ich über diese Erinnerungen lächeln und sogar meine Eltern finden es amüsant.

Es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass diejenigen auf der anderen Seite des Krankenbettes – Eltern, Geschwister und Freunde – ihren eigenen Kummer durchleben. Es bricht einem das Herz, jemanden, den man liebt, leiden zu sehen und sich ohnmächtig zu fühlen. Aber es hilft schon, wenn man einfach nur da ist. Jemanden zu haben, der bei den täglichen Anstrengungen hilft, sie umarmt und ihnen ein Lächeln schenkt, gibt den Kranken die Kraft weiterzumachen. Das kostbarste Geschenk, das man in diesem Moment geben kann, ist Liebe.

Autor: Pedro Riera